Johanne und Marie Nathusius (Neinstedt, FrauenOrte Nr. 30+31)
Im Harz gibt es - neben den FrauenOrten in Gernrode, Halberstadt, Quedlinburg und Wernigerode- bereits seit dem 18. Oktober 2003 die beiden Neinstedter FrauenOrte . Sie erinnern an zwei innovative und tatkräftige Frauen des 19. Jahrhundert: Johanne Philippine (von) Nathusius (18.11.1828 - 28.5.1885) und ihre zehn Jahre ältere Schwägerin Marie Nathusius geb. Scheele (10.03.1817 - 22.12.1857). Obwohl beide in privilegierte Schichten hineingeboren wurden, haben sie die sozialen Nöte und deren Verschärfung im Zuge der Industrialisierung nicht nur bewusst wahrgenommen, sondern tatkräftig Maßnahmen ergriffen, um diese insbesondere für kranke und behinderte Menschen zu lindern.
Johanne gründete 1861 die Elisabethstiftung in Neinstedt als privates karitatives Werk, 25 Jahre später war diese mit 450 „Pfleglingen“ eine der größten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Marie schuf 1850 zusammen mit ihrem Mann das „Knabenrettungs- und Brüderhaus“ , aus dem die späteren Neinstedter Anstalten hervorgingen. Ihr beider soziales Engagement wurde vorwiegend von ihrer christlichen Einstellung zum Leben, aber auch durch ihren positiv-praktischen Einfluss geprägt.
Diakonin Natalie Gaitzsch und Pressereferent Andreas Damm erzählen in dieser "Doppel-Folge" sowohl Biographisches zu Johanne und Marie (z.B. was diese für ihre "Work-Life-Balance" getan haben), aber auch von heutigen Teilhabe-Angeboten und Tätigsein in der Evangelischen Stiftung Neinstedt, dem mit über 1.200 Mitarbeitenden- zweitgrößten Arbeitgeber im Landkreis Harz .
Ob im restaurierten Fachwerk-Ensemble rund um den von den Eheleuten Nathusius erworbenen Lindenhof, dem modernen Elisabethstift oder dem Fitness-Parcour am Sportplatz, in Neinstedt wird Inklusion gelebt. Als Bonus wird deshalb ab ca. 40. Minute vom Tandem-Sporttreiben im örtlichen Sportverein ebenso wie vom inklusiven touristischen Angebot des "Marienhofes" erzählt. Hier wurde ein Bauernhof mit ökologischer Landwirtschaft, Gästehaus, Hofladen und Spielplatz mit direktem Zugang zum beliebten Neinstedter Abschnitt der sogenannten "Teufelsmauer" geschaffen. Und was die Gäste beim auf die Nathusius-Tradition zurückgehenden Jahresfest (alljährlich zum Muttertag) erwartet, wird ebenfalls verraten.
Übrigens, auf Sophia Eichmann sind die Neinstedterinnen und Neinstedter besonders stolz: Sie arbeitet im Hofladen des "Marienhofes" und in ihrer Freizeit ist sie begeisterte Sportlerin. Die Triathletin erzählt am Schluss, wie sie sich gemeinsam mit ihrem Vereinsteam des SV Germania Neinstedt auf ihre **Teilnahme an den Special Olympics World Games **(17. bis 25. Juni 2023) als weltweit größter inklusiver Sportveranstaltung vorbereitet.
Weiterführende Hinweise:
An Führungen oder an u.g. Publikationen Interessierte wenden sich bitte an: Evangelische Stiftung Neinstedt | Lindenstraße 2 | 06502 Thale OT Neinstedt | oeffentlichkeitsarbeit@neinstedt.de
Lesetipp 1: Nadja v. Samson-Himmelstjerna / Reinhard Neumann: 1850-2020 „Evangelische Stiftung Neinstedt Zündender Funke“
Lesetipp 2: Reinhard Neumann: „Nächstenliebe unter einem Dach Neinstedter Geschichte – Von den Anfängen bis in unsere Zeit“
Lesetipp 3: Matthias Puhle (Hrsg.): „Die Seele möchte fliegen“ Ein Frauenleben zwischen Anpassung und Aufbruch, Marie Nathusius (1817-1857)“ mdv, 2007
Lesetipp 4: Wolfgang Bürger (Hrsg.): „Mein liebes Kathrinchen“ Einblicke in das Leben der Stifterin Johanne Nathusius
Infos und ein Video-Beitrag zum Triathlon "Hölle von Q Special": https://www.hoelle-von-q.de/hoelle-special/, der in 2023 erstmals unabhängig von der "Hölle von Q" bereits am ersten Juli-Wochenende stattfindet.
Kommentare
Neuer Kommentar