Schloss Zerben (Zerben; FrauenOrt Nr. 33)
Beim Rundgang durchs Haus wird von glücklichen Kindheitstagen, aber auch den wechselvollen Zeiten nach Hochzeit und Wegzug die Rede sein. Elisabeth von Ardenne enstammte hochfreiem Uradel der Mark Brandenburg. Sie war eine standesbewusste, jedoch unglücklich verheiratete Ehefrau, deren lebenslängliche Liebe einem anderen galt. Ehrbegriff und juristische Gepflogenheiten führten zum tödlichen Duell, zu Scheidung und Trennung von den beiden Kindern.
Anders als Fontanes Effi starb sie jedoch nicht an Schuldgefühlen und gebrochenem Herzen, sondern begann mit 34 Jahren ihr zweites Leben als ausgebildete private Krankenpflegerin und Gesellschafterin. Ihr Temperament blieb offensichtlich, denn noch als Sechzigjährige erlernte sie das Skilaufen und mit achtzig das Radfahren. Sie starb 1952, mit fast 99 Jahren und erhielt ein Ehrengrab auf dem Waldfriedhof in Stahnsdorf bei Potsdam.
Hören Sie von einer Ortskundigen, welche Zeitzeugnisse in Zerben, einem Ortsteil der Gemeinde Elbe-Parey, u.a. noch präsentiert werden können, wer im letzten Jahrhundert im Schloss wohnte und wem die geschmackvolle Museumsgestaltung zu verdanken ist.
Natürlich ist ein eigener Blick ins Schloss und von dort durchs Fenster auf die „Effi“ - Schaukel oder zur Sonnenuhr in Verbindung mit erholsamen Spaziergängen oder Radtouren durchs grüne Jerichower Land durch nichts zu ersetzen, denn entlang des Elberadweges lässt sich gut Frauengeschichte erFAHREN.
PS: Gerne auch mit Verlängerung bis nach Burg bei Magdeburg, wo schon die nächste Frau geehrt wird, die ebenfalls für immer mit Literatur verbunden bleibt. In Burg wurde die DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann geboren und ist auf dem dortigen Ostfriedhof nun auch begraben.
Schloss Zerben | Am Park 2 | 39317 Elbe-Parey OT Zerben Weiterführende Hinweise zu Schloss und Ort Zerben http://www.effis-zerben.de/ sowie unter Gemeinde Zerben Führungen bitte unter Tel. 0179 4194575 mit dem Ortsbürgermeister absprechen!
Buchtipp 1: „Leben und Roman der Elisabeth von Ardenne / Fontanes Effi Briest“ von Manfred Franke, Droste Verlag (1994)
Buchtipp 2: "Effis Nacht" Monolog von Rolf Hochhuth; Rowohlt Verlag (2019)
Filmtipp: Übrigens überrascht die fünfte Verfilmung von „Effi Briest“ (2009) unter der Regie von Hermine Huntgeburth ebenfalls mit einem alternativen Ende und kam jüngst im Juni 2022 wieder ins TV-Programm.
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